Allein im Jahr 2019 gab es knapp 3.200 Totgeburten*.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass Totgeburten erst ab der 24. Schwangerschaftswoche oder einem Geburtsgewicht von 500g statistisch erfasst werden.

Jede dritte Frau erleidet vor der 12. Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt**. Hier ist die Dunkelziffer hoch.

Circa 100.900 Schwangerschaften wurden im Jahr 2019 abgebrochen*, knapp 2.500 Kinder starben im Laufe ihres 1. Lebensjahres*.

 

Nackte Zahlen!

Doch nackte Zahlen, die erschrecken, weil die Schicksale und die Trauer dahinter wenig wahrgenommen, meist sogar verdrängt oder sogar vom Umfeld aberkannt werden.

 

Der Tod von Kindern, aber auch Fehl- und Todgeburten sind von den Eltern und deren Umfeld kaum zu ertragen. Neben dem Gefühl irgendetwas falsch gemacht und damit den Tod des Babys „mitverschuldet“ zu haben, kommen starke Verlust- und Versagensängste hinzu.

 

Sprachlosigkeit…

 

…das ist das Wort, dass die meisten Menschen gebrauchen, wenn es um den Tod von Kindern geht. Das Umfeld fühlt sich noch sprachloser als beim Tod eines Erwachsenen. Hilflose Floskeln wie: „Du kannst ja noch andere Kinder bekommen“ oder „Du musst jetzt stark sein!“, treffen wie ein Schlag in das Gesicht der Betroffenen.

 

 

Teufelsspirale: Hilflosigkeit – Sprachlosigkeit – Isolation

 

 

„Nach dem Tod meines Babys und einer darauffolgenden längeren Arbeitsunfähigkeit machte ich mir ganz viele Gedanken, wie wohl mein erster Arbeitstag sein wird und was ich den Kollegen und dem Team nun erzählen werde. Ich war total aufgeregt. Doch neben einem „Welcome back“ und „Du kannst es in Ruhe angehen lassen“, wurde kein Ton über das Geschehene verloren. Kein Anzeichen einer wirklichen Anteilnahme im Team. Den Kollegen war das „Unwohlsein“, teilweise Angst ins Gesicht geschrieben. Manche sind mir auf dem Flur oder in der Kaffeeküche regelrecht aus dem Weg gegangen, obwohl wir uns durch die intensive Zusammenarbeit in der Vergangenheit gut kannten.“

 

Dieses Beispiel zeigt: Durch die Sprach- und Hilfslosigkeit des Umfeldes, werden Betroffene in die Isolation gedrängt. Isolation verstärkt Trauer noch mehr, weil neben dem Verlust des Kindes nun auch das gewohnte und stützende Umfeld zusammenbricht. Diese Spirale zieht immer wieder posttraumatische Belastungsstörungen nach sich.

 

Aber, was soll ich denn bloß sagen? Sei unbedingt ehrlich…

 

Anteilnahme braucht keine großen Worte. Sie braucht vor allen Dingen – Zeit, Geduld und ehrliches Mitgefühl. In dieser Situation gibt es keine perfekten Worte. Da reich auch ein unsicheres Dahinstottern von: „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“ Das zeigt mehr ehrliches Mitgefühl als ein beiläufiger Beileidswunsch. Trauernde haben ein untrügliches Gefühl dafür, was ehrlich gemeint oder nur eine dahingesagte Floskel ist.

 

Was das Team und Trauernde brauchen?

 

Die erste Frage von Personalern und Führungskräfte lautet nun: Wie können wir den Betroffenen helfen? Wie schaffen wir Entlastung? Wie könnte eine Krisenplan aussehen, in Sachen Sterben, Tod und Trauer?

 

Ehrlich? Dafür gibt es kein Kochrezept!

 

Einem Krisenplan liegt im ersten Schritt immer die Frage der Todesursache zu Grunde, da diese den Trauerprozess und die Reaktion des Umfeldes stark beeinflusst. Manchmal geht es auch um die Kommunikation nach Außen. Insbesondere bei einem Unfalltod innerhalb des Unternehmens.

Im zweiten Schritt geht es um die aktuelle Arbeitsfähigkeit des Teams und den Möglichkeiten der Unterstützung.

Im dritten Schritt sehen wir nach Langzeitfolgen.

 

Doch der Schlüssel als Führungskraft ist und bleibt die persönliche Haltung und eine klare Kommunikation!

 

 

 

* Statistisches Bundesamt: destatis.de

** BVF, Bundesverband der Frauenärzte

 

 

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